Ein sehr altes Beispiel findet sich in der Biographie Pythagoras.
Er ist berühmt für seinen Satz, dass in einem rechtwinkligen Dreieck
die Summe der Quadrate über den Katheten gleich dem Quadrat über der
Hypotenuse ist. Ein Satz der ihn schnell die Existenz der irrationalen
Zahlen entdecken ließ und der zur berühmten Fermatschen Vermutung
führte
und erst Andrew Wiles konnte gegen Ende
des 20. Jahrhunders also mehr als zweieinhalbtausend Jahre nach Pytaghoras
zeigen, dass es keine Lösungen für n größer als 2 gibt. Weniger bekannt
ist, dass er auch der Begründer einer mathematisch-philosophischen
Schule in Croton ist. Eine Schule, die auch politischen Charakter
hatte. Cylon ein Edelmann aus Croton, in dessen Charakter, - wenn
man den Überlieferungen glauben schenken darf, - wenig Edles zu finden
war, wollte gerne in diese Gesellschaft aufgenommen werden. Nach seiner
Ablehnung durch Pythagoras brannte er aus Wut das Versammlungshaus
der Pythagoräer nieder. Viele tote Wissenschaftler waren die Folge,
möglicherweise auch Pythagoras selbst.
Aber Pythagoras war möglicherweise auch ein Mörder oder zumindest mittschuldig an einem Mord gewesen. Er glaubte an zwei ihm heilige mathematische Sätze: Erstens den oben beschriebenen nach ihm benannten ,,Satz des Pythagoras'' und zweitens propagierte er die ,,Heiligkeit'' und die alleinige Existenz der ganzen Zahlen.
Wie schon oben gesagt, erkannte er sehr schnell, dass die am rechtwinkligen Dreieick gewonnenen Erkenntnisse seine zweite These widerlegten, aber dies widersprach anscheinend den zugrundeliegenden Dogmen seiner Schule (oder besser Sekte). Allen Mitgliedern der Schule war es deshalb strengstens verboten, diesen Irrtum zu publizieren. Hippasus hielt sich nicht daran und wurde im Namen der ,,herrschenden Lehrmeinung'' dafür ermordet.