Lügen in der Gesellschaft

Gesellschaft

Heiraten oder nicht?

Ein eingefleischter Junggeselle um die 50, der seit einiger Zeit voller Sorge morgens seine grauen Haare im Spiegel zĂ€hlt, studiert seit Neuestem die Heiratsanzeigen seiner Tageszeitung, da er einen Artikel gelesen hatte, indem schwarz auf weiß stand, dass verheiratete MĂ€nner lĂ€nger lebten. Irgendein bedeutendes Forschungsinstitut, dessen Namen er bereits wieder vergessen hatte, fand heraus, dass die Lebenserwartung von verheirateten MĂ€nnern deutlich höher liegt als von nicht-verheirateten. Was ihn besonders aufschreckte, war die Bemerkung, dass rein statitisch etwa 23 % der MĂ€nner zwischen 45 und 55, die nicht verheiratet seien, innerhalb der nĂ€chsten 10 Jahre sterben wĂŒrden. WĂ€hrend das Risiko bei der Gruppe der verheirateten MĂ€nner nur bei 11 Prozent lĂ€ge. Mit einer schnellen Heirat könnte er also das Schicksal zu seinen Gunsten ĂŒberlisten.

Unser spĂ€tberufener Hochzeitskandidat macht natĂŒrlich einen schwerwiegenden Fehler. Er handelt so, als gĂ€be es eine Untersuchung, die besagt, dass man seine Lebenserwartung mit einer Heirat mit 50 erhöht.

Aber auch allgemein, belegt diese Statistik keinesfalls, dass sich eine Heirat positiv auf die Lebenserwartung auswirkt. Die beiden untersuchten Gruppen setzen sich aus zwei recht unterschiedlichen Gruppen zusammen. Man mĂŒsste untersuchen, wie die gesundheitliche, berufliche und finanzielle Ausgangssituation der beiden Gruppen war. sicherlich gibt es viele Singles, die beste Chancen auf dem Heiratsmarkt hĂ€tten, aber es dennoch vorziehen Junggeselle bleiben zu wollen. Aber vielleicht ist dennoch, insgesamt der Anteil derjenigen, die unverheiratet bleiben, weil sie schon in jugen Jahren gesundheitlich stark beeintrĂ€chtigt waren, oder sehr arm und beruflich ohne Chancen waren, höher als in der anderen Gruppe, also der verheirateten MĂ€nner. Die meisten Frauen fĂŒhlen sich wohl eher von gesunden und erfolgversprechenden MĂ€nnern angezogen, als von potentiellen Versagern. (Letzteres war sicherlich auch schon öfters Thema von mehr oder weniger ernst zu nehmenden Studien)

Also, falls es wahr ist, dass Frauen nach Möglichkeit sich den gesĂŒndesten und fittesten Mann auswĂ€hlen, ist es klar, dass diese MĂ€nner auch im Schnitt lĂ€nger leben und man kann nicht die Ehe dafĂŒr verantwortlich machen. Wenn die letzte Annahme stimmte und wenn die Lebenserwartung in beiden Gruppen gleich hoch wĂ€re, bedeutete dies sogar (wenn man wieder den Fehler macht und andere Faktoren außer Acht lĂ€sst :-) ) , dass die Ehe sich negativ auswirkt.


"Es gibt drei Arten von LĂŒgen: LĂŒgen, verdammte LĂŒgen und Statistiken." (Benjamin Disraeli)

© Copyright 2004 - 2010, Bernd Klein
mit freundlicher Unterstützung von Bodenseo: Linux-Schulungen: Kurse und Seminare, Suchmaschinenoptimierung