Lügen der Wissenschaftler

Wissenschaft

Schwäne am Bodensee bei Radolfzell

Vogelgrippe, H5N1 und Gefahr für Menschen

Wenn heute Leute die Frage stellen, wie gefährlich die Vogelgrippe eigentlich für Menschen sei, dann wollen sie eigentlich zweierlei wissen:
  1. Wie groß ist das Risiko einer Ansteckung?
  2. Welche Ãœberlebenschance gibt es nach einer Infektion?
Auf die zweite Frage gibt z.B. die oberösterreichische Landesregierung die folgende Antwort auf ihrer Webseite: Das Virus ist als aggressiv einzustufen, da in etwa die Hälfte der bislang infizierten Personen an der Vogelgrippe verstorben ist. Das Risiko einer Ansteckung stufen sie als sehr gering ein: Eine Übertragung des Virus auf den Menschen ist jedoch selten und bedarf bestimmter Voraussetzungen (enger Kontakt mit infizierten Vögeln, schlechte hygienische Bedingungen, direkter Kontakt mit Vogelkot u.ä.). Sie kommen dann zu dem Schluss, dass das Virus zur Zeit keine Gefahr für die Menschen in Oberösterreich darstelle. Was natürlich dann auch zwangsläufig für die anderen Bewohner der Erde gelten muss, denn eine Mutation des Virus zu einem von Mensch zu Mensch übertragbaren Virus würde nicht vor Landesgrenzen stoppen.

Wie kommt man eigentlich zu dieser Sterblichkeitsrate von 50%? Auch das CRM, Centrum für Reisemedizin schreibt, dass es bei H5N1 wegen seiner schweren Krankheitsbilder nach den bisherigen Erfahrungen eine Sterblichkeit von über 50% gäbe.


Doch welche Zahlen liegen dieser Abschätzung zugrunde? Dr. Brunhilde Schweiger, Leiterin des Nationalen Referenzlaboratoriums für Influenza in einem Interview der Pharmazeutische Zeitung (8/2006) Die biologischen Grundlagen sind noch nicht endgültig geklärt. Derzeit ist die Sterblichkeitsrate bei H5N1 sehr hoch. Von weltweit 149 Patienten sind 80 verstorben. Allerdings ist auch anzumerken, dass wir keine gesicherten Kenntnisse über milde oder asymptomatische Verläufe haben.

Aber am 27.02.2006 lieferte Frank Ulrich Montgomery in einem Interview mit dem Deutschlandradio Kultur, das Ansteckungsrisiko für den Menschen sei gering. Das Virus sei seit zehn Jahren bekannt. In dieser Zeit hätten sich im asiatischen Raum, wo 3,5 Milliarden Menschen lebten, nur etwa 170 angesteckt, von denen 90 gestorben seien. "Das ist wirklich ausgesprochen wenig", unterstrich der Gewerkschafts-Chef. Er sehe nicht die Gefahr einer Pandemie, da sich Menschen untereinander nicht ansteckten. Deshalb seien sie im Fall einer Infektion auch nicht zu isolieren.

Haben Sie es bemerkt. Hier ist von 90 statt 80 Toten und von 170 statt 149 Ansteckungen die Rede. Brunhilde Schweiger sprach von weltweiten Zahlen und Frank Ulrich Montgomery bezog sich auf den asiatischen Raum. Zugegeben, das ist kein großes Problem, wahrscheinlich sind die Bezugszeiträume bei beiden Datenerhebungen verschieden. Aber in unserem Artikel soll es um ein anderes, wie uns scheint fundamentales Problem gehen. Immer wieder werden exakte Zahlen für die Zahl der an H5N1 erkrankten Menschen genannt. Was wenn, Leute zwar infiziert waren, aber dennoch nur sehr leichte oder gar keine Symptome hatten? Diese Menschen werden mit großer Sicherheit keinen Arzt aufgesucht haben und werden deshalb auch nicht auf H5N1 getestet worden sein. Nehmen wir einmal an, dass zu den 170 von Montgomery genannten Infektionen z.B. weitere 170 unerkannte Infektionen hinzuzuzählen wären, dann würde die Sterblichkeitsrate sofort von (90 : 170) also 52,9 % auf (90 zu 340) also 26,5 % sinken. Was wenn die Dunkelziffer gar 900 Erkrankte betrüge, dann wären wir bei einer Sterblichkeitsrate von unter 10 %.

Das "Auswärtiges Amt" der Bundesrepublik Deutschland schreibt auf seiner Webseite (Stand 16. Februar 2006) über den Verlauf der Vogelgrippe:

Die Erkrankung beginnt etwa zwei bis fünf Tage nach der Ansteckung und verläuft ähnlich einer schweren Grippe mit hohem Fieber, Kopf- und Halsschmerzen, Husten, Gliederbeschwerden und Lungenentzündung. Etwa die Hälfte der Kranken leiden unter Durchfall, Übelkeit und Bauchschmerzen können hinzukommen. Als Komplikation tritt häufig ein Lungenversagen auf. Die Hälfte der Erkrankten in Asien starben bisher, in der Türkei liegt die Sterblichkeitsrate deutlich niedriger. Hierfür werden verschiedene Gründe diskutiert (frühere Erkennung ?, intensivere Behandlung ?).

Wenn man sich allerdings die Zahl der Erkrankungen in der Türkei anschaut, so erscheint es einem fahrlässig diese statistisch auszuwerten, denn es gab nur 12 diagnostizierte Erkrankungen in der Türkei, von denen vier leider tödlich endeten. (siehe dazu: Europäische Union )






"Es gibt drei Arten von Lügen: Lügen, verdammte Lügen und Statistiken." (Benjamin Disraeli)

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