Lügen der Wissenschaftler

Wissenschaft

Gesundheitsgefährdung durch Handys

Gesundheitsschädlich oder nicht?

Obwohl seit Jahren Boulevardblätter ebenso wie seriöse Zeitungen immer wieder mit Ergebnissen von neuen Studien aufwarten, die Nutzen oder Schaden der mobilen Telefonie belegen sollen, scheint die Frage immer noch offen, ob eine Gefährdung der Gesundheit durch Mobilfunk ausgeht. Dabei ist das eine Frage, die nicht nur Vieltelefonierer interessiert, sondern auch die zigtausend Leute, die in der unmittelbaren Nähe von Mobilfunkstationen wohnen oder arbeiten und selbst möglicherweise gar nicht oder nur selten mobil telefonieren. Als sicher gilt, dass es eine thermische Wirkung der elektromagnetischen Strahlung auf das umliegende Körpergewebe gibt.

Die große Masse der Bevölkerung, die nicht mehr auf die Segnungen des Mobiltelefon verzichten will, und ein Industriezweig, auf den sich die Hoffnungen von Regierungen und Konzernen stützen, wollen von einer möglichen Gefährdung nichts wissen. Sie ignorieren Warnungen von Medizinern, wie z.B. der von 200 Ärzten unterzeichnete "Freiburger Appell" im Oktober 2002.

Tipp zum Fälschen

Will man mit einer Statistik, oder besser "gefälschten" Statistik, zeigen, dass Handys harmlos sind, so kann man zum Beispiel wie folgt vorgehen:
Man untersucht eine Gruppe von Handynutzern, über einen längeren Zeitraum und stellt fest, dass die Zahl der an diesem Tumor Erkrankten deutlich geringer ist, als im Schnitt der Gesamtbevölkerung. Also könnte man nun sogar im Sinne der Blöd-Zeitung folgern: "Handys schützen vor Hirntumoren" Völlig außer Acht gelassen wurde aber, dass die Grupe der Handy-Nutzer deutlich jünger als der Durchschnitt der Gesamtbevölkerung ist, und es allein deshalb schon nicht zulässig wäre, diese Gruppen zu vergleichen.

Wahrscheinlich kommt unser Tipp zu Manipulation zu spät, denn sicherlich haben bereits einige "seriöse" Institute mit großzügigen Aufträgen der Elektrosmo-Industrie genau diesen Weg eingeschlagen. Aber keine Angst, wir folgen hier nicht dem Strickmuster böse Industrie und im Zustand der Wahrheit sich befindende Gegner.  Aber Vorsicht scheint geboten, denn es geht um viel Geld und um einen boomenden Markt. Da sollte man genau auf die Auftraggeber von Studien schauen, die Harmlosigkeit von Handys und Sendeanlagen zu besiegeln scheinen.

Krieg der Studien

Ein Krieg der Studien scheint entbrannt. Es scheint, als ob jede Studie mit einer Gegenstudie beantwortet wird. Aber auch juristische Mittel werden eingesetzt. Im März 2008 konnte man in "Die Presse"1 lesen, dass ein Mobilfunk-Betreiber einem Arzt mit Klage droht. Der Mobilfunk-Betreiber behauptet, dass seine Studie fingiert2 sei. In dem Artikel heißt es, dass Gerd Oberfeld, Referent für Umweltmedizin der Österreichischen Ärztekammer und langjähriger Mobilfunk-Warner, in einer aktuellen Studie "einen direkten Zusammenhang zwischen einer Mobilfunk-Sendeanlage (C-Netz-Autotelefon) und der Häufung von Krebserkrankungen im unmittelbaren Umfeld des Sendemastes festgestellt haben" will. Die Mobilkom Austria behauptet aber, dass "im untersuchten Zeitraum 1984 bis 1997 an besagtem Ort (Hausmannstätten im Südosten von Graz) gar keine Sendeanlage existiert haben" soll. Oberfeld weigert sich aber zu widerrufen, da er Beweise habe, dass dies nicht so sei. Laut diesem Artikel 3 soll Martin Röösli von der Universität Bern herausgefunden haben, dass "nur" 33 Prozent der von der Industrie geförderten Untersuchungen signifikante Effekte von Mobilfunk auf die Gesundheit feststellen. Zum Vergleich: Bei öffentlich oder gemeinnützig finanzierten Studien sind es 82 Prozent.

Zwei Studien der Medizinischen Universität Wien, in denen die Schädlichkeit von Händistrahlung nachgewiesen schien, haben sich wahrscheinlich als gefälscht erwiesen. Das ORF meldet im Mai 2008:  "An der Anfang 2007 unter Kritik geschlossenen Klinischen Abteilung für Arbeitsmedizin wurden - auch unter Beteiligung externer Wissenschafter - im Jahr 2005 und 2008 zwei Arbeiten veröffentlicht, in denen eine Erbgut-schädigende Wirkung von Mobilfunk-Strahlung an bestimmten Zellen beschrieben wird, heißt es in der Aussendung der Universität. Die Statistik der Daten seien von anderen Forschergruppen angezweifelt worden. Der Rektor habe deshalb eine unabhängige statistische Begutachtung angeregt, diese habe den Verdacht ergeben, dass die Daten nicht experimentell gemessen, sondern 'fabriziert' worden seien. ... Der Verdacht werde durch die Tatsache "wesentlich erhärtet", so die Aussendung weiter, dass eine in beiden Arbeiten aufscheinende Autorin und Mitarbeiterin Rüdigers gestanden habe, dass 'ihre gesamte Vorgehensweise auf die Erzeugung vorgefasster Resultate angelegt war'. Die Mitarbeiterin habe ihr Arbeitsverhältnis zur MUW unmittelbar darauf gekündigt. Da sich bis jetzt nicht alle Autoren zur Rücknahme beider Arbeiten bereit erklärt hätten, werde vom Rektor der MUW als erste Maßnahme ein Schreiben an die Herausgeber der beiden Journale gesandt. Darin mache Schütz darauf aufmerksam, dass den Publikationen "mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ein schweres wissenschaftliches Fehlverhalten" zugrunde liege." 5 

Placebo Effekt

Ist die Angst vor den Folgen des Mobilfunks gefährlicher als die Strahlung selbst? Sind die Symptome von Betroffenen im Umkreis von Mobilfunk-Sendemasten nur eingebildet? Im Spiegel war dazu zu lesen: "In einer Testreihe hatten Wissenschaftler des Forschungszentrums für Elektro-Magnetische Umweltverträglichkeit (FEMU) Hausbewohnern eine Antenne aufs Dach gebaut. Prompt klagten einige Personen über Kopfschmerzen oder konnten nicht einschlafen. 'Da war die Antenne aber noch gar nicht eingeschaltet', sagt FEMU-Leiter Jiri Silny."4


oder sind die Strahlen doch schädlich?

Interessant ist vielleicht noch anzumerken, dass die Mobilfunkindustrie und ihnen nahestehende Institute mittlerweile einräumen, dass die Benutzung alter Mobiltelefone, also solchen, die in den 80ziger oder 90ziger Jahren verkauft wurden, ein erhöhtes Hitntumor-Risiko aufweisen. Dies ist natürlich kein Fall lobenswerter Selbsterkenntnis und Selbstkritik, sondern ein Argument Menschen endlich davon zu überzeugen auf neuere und teuere Geräte umzusteigen. Die neuen Geräte geben angeblich nur noch ein Zehntel der Strahlungsmenge ab. Wenn man allerdings berücksichtigt, dass viele diese neuen Geräte deutlich länger eingeschaltet lassen, weil bei diese Geräte mit interessanteren Spielen, mit Kameras, mit mpg3-Playern und so weiter ausgestattet sind. Selbstverständlich hält das Gerät solange es eingeschaltet ist den Kontakt mit dem nächsten Sender. Man muss ja schließlich erreichbar sein.


1 Andreas Wetz, Elektrosmog: Eskalation im Streit um Handys" in "Die Presse", 9.3.2008,  http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/368577/index.do
2 im Original steht "getürkt" statt fingiert. Wir ziehen es vor, dass Wort "türken" nicht zu benutzen, da es - auch wenn dies meist nicht die Absicht der Benutzer ist - Türken verunglimpft und diskriminiert.
3 Originalartikel von Martin Röösli liegt uns nicht vor
4 "Mobilfunk-Strahlung: Alles nur Einbildung", Speigel, 14. November 2003, http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,273793,00.html
5 "MedUni Wien: Handystudien eventuell gefälscht", ORF, Mai 2008, http://science.orf.at/science/news/151604


"Es gibt drei Arten von Lügen: Lügen, verdammte Lügen und Statistiken." (Benjamin Disraeli)

© Copyright 2004 - 2010, Bernd Klein
mit freundlicher Unterstützung von Bodenseo: Linux-Schulungen: Kurse und Seminare, Suchmaschinenoptimierung