Feuerlaufen
Auch wenn es zur Zeit sehr "hip" in der Esoterik-Szene und oder speziellen psychologischen Manager-Seminaren für Führungskräfte (unter Schlagworten wie Mental-Worshops, Mentaltraining, Aktivierung brachliegender mentaler Kräfte usw.) , wird Feuerlaufen bereits seit tausenden von Jahren weltweit betrieben. Die älteste Quelle soll eine indische Geschichte aus dem 12. Jahrhundert vor Chr. sein. (Literatur (1) und (2)) Das Feuerlaufen ist in Indien ein religiöses Ritual.Die Feuerläufer müssen barfuß einen mehrere Meter langen Glutteppich mit heißen Kohlen, Steinen oder Asche überqueren. Feuerlaufen wird als Möglichkeiten gepriesen, das Selbstvertrauen und die mentalen Fähigkeiten der Teilnehmer nachhaltig zu stärken. Man demonstriert damit Menschen, dass sie in der Lage sind, Unmögliches zu tun. Furcht wird in Mut und damit Macht gewandelt.
Die moderne Bewegung des Feuerlaufens wurde im Jahre 1977 von einem Artikel im Scientific American begründet. In diesem Jahr absolvierte auch Tolly Burkan, der als Vater des modernen Feuerlaufens gilt, seinen ersten Lauf.
Für viele Leute scheint der Lauf über die glühenden Kohlen unmöglich und für sie ist damit klar, dass Leute, die unbschadet einen solchen Glutteppich überqueren die Physik überwunden haben. Letzeres heißt dann natürlich, dass sie paranormale Kräfte entwickelt haben mussten.
Auch wenn es für viele desillosionirend sein mag: Feuerlaufen ist ein Triumpf über die eigene Angst, aber keine Widerlegung der physikalischen Gesetze. Das Geheimnis liegt in der schlechten Wärmeleitfähigkeit der Luft. Man kann dies sehr leicht an einem heißen Backofen nachvollziehen: Streckt man seine Hand in einen erhitzen Backofen wird man sich solange nicht verbrennen, wie man kein Metall- oder Keramikteil berührt.
Kohle und Holz ebenso wie deren Asche sind schlechte Wärmeleiter. Dazu ist die Oberfläche noch uneben, d.h. die Kontaktfläche ist hinreichend klein. Blut ist ein guter Wärmeleiter und leitet die Hitze sehr schnell von der Sohle ab. Kommerzielle Seminare werdeb mit Slogans wie "Wer über fast 900 Grad heisse Glut gehen kann, dem wird nichts mehr unmöglich sein, der wird alles im Leben erreichen können" Aber wie heiß ist die Oberfläche wirklich. Das Max-Planck-Institut hat in einer solchen Glut nur zwischen 240 bis 438 Grad gemessen. (siehe: http://www.agpf.de/Feuerlauf.htm) Auch wenn es häufig so dargestellt wird: Der Lauf übers Feuer ist nicht ungefährlich. Leute verbrennen sich weil:
- die Kohle zu heiß ist
- die Fußsohlen zu dünn sind
- oder, sehr häufig, sie zu langsam die Glut überqueren. Kontakt mit den Kohlen sollte pro Schritt nicht länger als ca. 0,6 Sekunden dauern.
- BBC, edited guide entry, 22. Okt. 2003:
http://www.bbc.co.uk/dna/h2g2/A1152947 - Firewalking: Myth vs Physics
- Firewalking Institute of Research and Education: http://www.firewalking.com/