Homöopathie
Landwirtschaft ist die
größte Industrie, Scharlatanerie die zweitgrößte
Alfred Nobel
Definition Homöopathie
der Name leitet sich aus dem griechischen homöo (gleichartig,
ähnlich) und pathos (leiden) ab, also "ähnlich wie das
Leiden".
Laut der Definition des Duden (Deutsches
Universalwörterbuch) ist die Homöopathie ein
Heilverfahren, das bei der Behandlung von Krankheiten nicht gegen die
Krankheitssymptome gerichtete Substanzen einsetzt, sondern bei dem
Substanzen verwendet werden, die hoch dosiert bei gesunden Personen
ähnliche Krankheitssymptome hervorrufen wie die Krankheiten, gegen
die sie angewandt werden.
"Man ahme der Natur nach,
welche zuweilen eine chronische Krankheit durch eine andre
hinzukommende heilt, und wende in der zu heilenden (vorzüglich
chronischen) Krankheit dasjenige Arzneimittel an, welches eine andre,
möglichst ähnliche, künstliche Krankheit zu erregen im
Stande ist, und jene wird geheilet werden; Similia similibus."
Sie wird häufig auch als Komplementärmedizin bezeichnet, was,
wenn man die mathematische Definition von komplementär im Auge
hat, suggeriert, dass Schulmedizin und Homoöpathie ein
geschlossenes Ganzes ergeben, d.h. was letztendlich bedeuten
würde, dass man ohne Homöopathie keine vollständige
Behandlung durchführen kann. Aber es würde auch bedeuten,
dass die Homöopathie ohne Schulmedizin nicht auskommen kann, was
jedoch deren Grundsätzen widerspricht.
Entstehung
Begründet wurde sie von einem Arzt aus Sachsen, Samuel Hahnemann
(1755 - 1843), der herausgefunden zu haben glaubte, dass man mit der
gleichen Substanz mit der man eine Krankheit verursachen kann, diese
auch heilen bzw. lindern könne. Im Jahre 1796 erschien im "Journal
der praktischen Arzneikunde" Hahnemanns "Versuch über ein neues
Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen, nebst
einigen Blicken auf die bisherigen." Damit legte er den Grundstein
für die Homöopathie.
Zunächst geriet die Homöopathie jedoch wieder in
Vergessenheit, um dann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
eine Renaissance in der westlichen Welt zu erfahren.
Naturheilkunde
Von vielen Menschen wird die Homöopathie mit der Naturheilkunde
gleichgesetzt. In der Naturheilkunde werden z.B. Stoffe als Medizin
verwendet, die auf natürlichen Ressourcen beruhen. Im Gegensatz zu
chemisch hergestellten Medikamenten. Die Naturheilkunde findet
z.T. auch in der sogenannten Schulmedizin anwendung und
naturheilkundliches wurde mit naturwisssenschaftlichen Methoden
verbessert. So basieren viele Medikamente auf Substanzen,
die pflanzlichen Ursprungs sind und dann synthetisiert wurden. Solche
Medikamente unterliegen dann auch im Gegensatz zur Homöopathie den
strengen Prüf- und Testverfahren der wissenschaftlichen
Medizin.
Wirkung nur ein Placeboeffekt?
Die Zahlen scheinen gegen jede Kritik zu sprechen. Im Deutsches
Ärzteblatt 101, Ausgabe 48 vom 26.11.2004, Seite A-3226 kann
man lesen, dass etwa 80 % der Deutschen bei
Erkältungskrankheiten, Schlafstörungen, Depressionen und
Migräne ein Mittel der Naturmedizin vorziehen. Zu diesem
Ergebnis gelangt eine repräsentative Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts Emnid, das die Firma Pascoe Naturmedizin in
Auftrag gegeben hatte. Als Gründe nennen die Befragten eine gute
Verträglichkeit und eine geringe Nebenwirkungsrate. 88 Prozent der
Studienteilnehmer glauben, dass Naturmedizin Beschwerden lindert, 82
Prozent sind der Ansicht, dass natürliche Arzneimittel eine
Krankheit heilen.
Auch das Institute of Clinical Economics (ICE) führte eine
Befragung durch und kam zu ähnlichen Ergebnissen. „Mehr als
90 Prozent der Patienten, die sich nichtschulmedizinischen Behandlungen
(Homöopathie, Akupunktur, Heilpraktiker) unterzogen haben, waren
nach der Behandlung beschwerdefrei oder hatten zumindest ein deutlich
gebessertes Krankheitsbild“, berichtet Prof. Dr. med. Franz Porzsoldt,
Universität Ulm.
In dem Artikel wird darauf hingewiesen, dass die Befragung keineswegs
repräsentativ gewesen sei, aber dennoch schlussfolgert der
ICE-Leiter, dass das Gesundheitswesen in Deutschland nicht an den
Bedürfnissen der Versicherten und Patienten orientiert sei.
Manche sagen aber, dass das Wirkprinzip der Homöopathie eine
(unabsichtlich durchgeführte) Täuschung des Patienten,
verstärkt durch die Selbsttäuschung des Behandlers sei.
Eine sehr scharfsinnige und gründliche Kritik der Homöopathie
und ihrer höchst unwissenschaftlichen Prinzipien lieferte Prof.
Martin Lambeck, Physikprofessor an der TU Berlin mit seinem Artikel Eine Revolution der
Physik? (PDF)
Auch bei der GWUP (Gesellschaft zur wissenschaftlichen
Untersuchung von Parawissenschaften e.V.) findet sich ein lesenswerter
kritischer Beitrag zu diesem Thema: Im
Kreuzfeuer der Meinungen